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28.09.2006
Mangel an Schweizer Ingenieuren

Konzernchefs und Politiker sind alarmiert: Der Schweiz fehlen Hunderte von Ingenieuren.

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17:53 | Dienstag, 03. Oktober 2006


Wirtschaft

Tages-Anzeiger vom 28.09.2006
Mangel an Schweizer Ingenieuren

Konzernchefs und Politiker sind alarmiert: Der Schweiz fehlen Hunderte von Ingenieuren. Mit deutschen Fachkräften lässt sich die Lücke nicht mehr lange füllen.

Von Judith Wittwer

Manche Feste fallen, wie man sie eigentlich nicht feiern wollte. So warf gestern ein Problem auch seine Schatten auf die Jubelfeier zum 25-jährigen Bestehen der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW): Der Schweiz gehen die Ingenieure aus. Laut Schätzungen von Experten fehlen derzeit etwa 1500 Fachleute.

Der Engpass hat zwei Ursachen: Zum einen geht es der Schweizer Industrie nach flauen Jahren wieder ausgezeichnet. Allein ABB Schweiz sucht daher 100 zusätzliche Ingenieure, primär für den Maschinenbau und die Elektrotechnik. Andere Industriekonzerne wie Sulzer, Georg Fischer, Geberit und Siemens Schweiz bräuchten ebenfalls dringend je zwischen 10 und 50 technische Spezialisten. Die Personalrekrutierung gestaltet sich jedoch schwierig.

Der Ingenieurmangel liegt zum anderen am fehlenden Nachwuchs. Sowohl an der ETH wie an Fachhochschulen ist die Zahl der Studieneintritte in den klassischen Ingenieurdisziplinen in den letzten Jahren gesunken. Gemäss den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik meldeten sich allein 2004 rund 11 Prozent weniger an universitären Hochschulen für ein Ingenieurstudium an; an Fachhochschulen waren es 6 Prozent weniger.

Für SATW-Generalsekretär Hans Hänni ist das «ein reales Problem». Das vor allem auch, weil zwischen Studienstart und Eintritt ins Berufsleben mindestens vier Jahre vergehen. «Eine Lücke besteht also selbst dann, wenn sich ab sofort wieder deutlich mehr Junge für ein Ingenieurstudium anmelden», sagt der ETH-Professor und ehemalige Sulzer-Chef Fritz Fahrni.

Berufsbild litt unter der Krise

Die Schweizer Industrie kann aber nicht warten. Viele Firmen suchen daher bereits im Ausland nach Fachkräften. Gefragt sind vor allem Maschinen-, Elektro- und Verfahrensingenieure aus Deutschland. «Hier ist der Markt ausgetrocknet», erklärt FDP-Nationalrat und Unternehmer Johann Niklaus Schneider-Ammann. «Daher sehen auch wir uns gezwungen, unsere Spezialisten zunehmend in Braunschweig, Aachen oder Leipzig zu rekrutieren.»

Doch das Reservoir an deutschen Ingenieuren ist beschränkt, zumal die Experten auch dort gesucht sind wie nie: Nach Erhebungen des Vereins Deutscher Ingenieure sind zurzeit etwa 18 000 Stellen unbesetzt; 30 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Firmen wie Bosch, Trumpf und Voith kooperieren deshalb bereits mit Kindergärten, um die Kleinen für Technik zu begeistern und so der Ingenieurknappheit vorzubeugen.

Technikkindergärten gibt es hier nicht. Zwar bezeichnet es die SATW als eine ihrer Kernaufgaben, Junge für technische Berufe zu begeistern. Die Verbände kämpfen aber oft allein auf weiter Flur. Das bestätigt auch Andreas Hugi von Swiss Engineering: «Die Firmen engagieren sich zu wenig.»

Selbst wenn sie es täten: Auf spielerische Art und Weise allein lässt sich die Zahl der Studieneintritte in den klassischen Ingenieurwissenschaften nicht erhöhen. «Solange die Löhne der Ingenieure klar unter jenen bei Banken und Versicherungen liegen, wird das Ansehen der technischen Berufe nicht besser», sagt Hugi. Und Schneider-Ammann ergänzt: «Junge müssen wieder spüren, dass die Schweiz mehr ist als nur ein Dienstleistungsstandort.» Wenn Firmen, Politiker und Ausbildner wieder verstärkt für den Werkplatz Schweiz einstünden, würden auch die klassischen Ingenieurberufe wieder vermehrt gewählt.

Verlagerung nach China und Indien

Gelitten hat das Ansehen der Ingenieure allerdings auch unter der Krise, welche die Schweizer Industrie in den letzten Jahren durchlebte. «Wenn sich Konzerne wie Sulzer, ABB und Alstom, aber auch Swiss und IBM gesundschrumpfen und den Restrukturierungen gute Ingenieure zum Opfer fallen, beeinträchtigt das die Attraktivität des Berufsstandes», meint Fahrni.

Jetzt läuft die Konjunktur wieder wie geschmiert - und die Abbauer von einst wären froh, die Spezialisten würden noch für sie arbeiten. «So gehts nicht mehr», klagte ABB-Chef Fred Kindle letzte Woche in der Wirtschaftszeitung «Cash» über den Ingenieurmangel. Kindle drohte, die Ingenieure sonst in China oder Indien anzustellen.

Allein in China treten Jahr für Jahr knapp 1 Million gut ausgebildete Technikstudenten in den Arbeitsmarkt. In der Schweiz sind es jeweils etwa 2350 Ingenieure.



© Tamedia AG

(BY: JUDITH WITTWER)

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